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Unser erstes Möbelstück + ein Rückblick

Bald geht es für uns nach Hause zu unseren Familien. In der letzten Woche dürfen wir uns noch ein eigenes Projekt aussuchen, nachdem die dringendsten Arbeiten erledigt sind. Wir entscheiden uns für die Couch aus einer alten Autorückbank, die uns schon von Anfang an fasziniert hat. Die Rückbank stammt aus einem alten Ford-Bus, den die Familie viele Jahre lang für ihre Kinder hatte. Lydia schwebte schon länger vor, daraus eine Couch zu machen. Es ist ein schönes und nachhaltig hergestelltes Erinnerungsstück, außerdem spart man eine Menge Geld dabei. Bevor wir einen konkreten Plan machen, kommen erstmal die destruktiven Aufgaben an die Reihe. Das macht Spaß! Laura schraubt und flext die Unterkonstruktion der Bank ab. Jetzt ist nur noch der Sitz übrig.

Danach erstellt Arno eine Skizze und wir besprechen, wie wir vorgehen wollen. Später suchen wir uns noch die nötigen Materialien zusammen. Lydia hat noch eine alte Schublade von einem Bettkasten auf dem Heuboden. Ob wir die wiederverwenden können? Leider passt sie nicht und müsste komplett auseinandergenommen und zurechtgesägt werden. Wir entscheiden uns aber trotzdem dafür, weil die Schublade einfach ungenutzt herumsteht und wir die Zeit haben. Außerdem entsteht so unter der späteren Couch zusätzlicher Stauraum.

Zuerst kommt das Untergerüst aus Holz dran. Arno sägt Bretter zurecht, Laura jagt die Schrauben durch, fertig. Naja gut, vielleicht war es nicht ganz so leicht, irgendwas ist ja immer (Laura hat falsch gemessen, Arno hat schief gesägt...). So entwickelt man sich weiter. Als die Unterkonstruktion fertig ist, kann man sich das Ganze schon besser vorstellen. Wir sind begeistert, wie stabil das Ganze schon ist.

Als Nächstes kommt die Schublade an die Reihe. Wir hämmern vorsichtig die gedübelten Bretter auseinander, kürzen alles, schrauben die Rollen an ihren neuen Platz und stecken alles wieder zusammen. Auch hier müssen wir kleine Fehler ausgleichen, aber dafür haben wir zum Glück gutes Werkzeug. Jetzt müssen wir uns um die Feinheiten kümmern. Wir sägen einige Kanten noch etwas weiter, schleifen das Holz mit Sandpapier ab und bestreichen die Konstruktion mit Holzwachs. Als wir in der Küche schließlich alles zusammensetzen, passt die Schublade leider nicht ganz. Arno sägt deshalb noch ein paar Füße und setzt sie an die Ecken. Jetzt kommen noch Filzgleiter an die Unterseiten und wir nageln eine alte Schrankrückwand an die Rückseite, damit auch alles schön aussieht und keinen Staub fängt.

Wir können beide kaum glauben, wie schnell das alles ging (wir haben nicht einmal eine ganze Woche gebraucht) und wie wenig Aufwand das war. Diese Couch besteht zu einem Großteil aus Resten, ist äußerst stabil und - wie wir finden - wunderschön. Wir würden sie am liebsten selbst behalten. Selbst in einem Billig-Möbelhaus hätte man hierfür mehrere hundert Euro gezahlt und trotzdem wäre die Couch nicht langlebig und stabil gewesen. Wir sind sehr stolz auf uns und haben wieder vieles gelernt. Wenn man sich selbst öfter solche Aufgaben stellt, lernt man auch, immer besser an so ein Projekt heranzugehen und man geht sicherer mit den Werkzeugen um. Wir können auf jeden Fall allen, die noch eine Autorückbank ergattern oder aufheben können, nur empfehlen, ihr Glück zu versuchen. Sogar wir Laien haben es geschafft.

Unsere erste Reiseetappe ist jetzt zu Ende. Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit verging. Wir hatten ein ziemliches Tief für einige Tage in Italien, aber insgesamt hatten wir eine traumhafte Zeit. Wir haben schöne Städte und Landschaften gesehen, tolle inspirierende Menschen kennengelernt, neue Ideen bekommen und unsere Fähigkeiten in kurzer Zeit enorm erweitern können. Dadurch bekommt man auch ein ganz neues Selbstvertrauen und Unabhängigkeitsgefühl. Das Reisen an sich, die Ruhelosigkeit und die Ungewissheit, wie es am nächsten Ort wohl sein wird, zehrten oft an unseren Nerven. Wir sind froh, jetzt eine kleine Auszeit bei unseren Familien nehmen zu können und in Ruhe alles zu reflektieren. Es gibt noch viel für uns zu lernen und viele Länder zu entdecken. Wir sind gespannt, was 2018 für uns bringt.

Wir möchten uns bei allen bisherigen Gastgebern bedanken für die Großzügigkeit und die Inspiration. Bei Christoph und Isabell besonders für das Schlachterlebnis und den besten Speck der Welt, bei Sophie und Filipe für die Erfahrung, auch wenn es zwischen uns nicht so gut funktioniert hat. Bei Jutta, Marco und dem Rest der Familie für das beste Essen auf der Reise, den Mut, den ihr uns für unser Vorhaben gegeben habt und für eure Herzlichkeit. Und bei Lydia für die Gespräche, das Vertrauen und das Angebot zur Hofübernahme.

Ihr werdet alle in unserer Erinnerung bleiben und wir sind uns sicher, dass wir uns nicht zum letzten Mal gesehen haben. Eine ruhige Zeit für euch über den Jahreswechsel und alles Gute.

Eure Laura & Arno