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Regen, Ruhe, Kaminfeuer

Es ist ein bisschen verhext. Die sonnigen, trockenen Tage, die wir seit unserer Ankunft im Chateau hatten, kann man beinahe an einer Hand abzählen. Die Pferde sind auch sichtlich genervt von den schlechten Bodenverhältnissen. Das Füttern wird zum echten Workout, da der tief durchnässte Lehmboden wie Treibsand ist. Aber wir nehmen es mit Humor. Wir haben die letzten Tage mit Lesen, Holz machen, Zeitung lesen und Kochen verbracht. Das genießen wir sehr und wir träumen viel von der Zukunft. Natürlich beschäftigen wir uns auch mit der Weiterreise. Wir verbringen viel Zeit am Tablet, um Gastgeber auf Couchsurfing und Workaway zu finden, denn wir wollen Paris und London sehen. Bisher war die Suche leider ziemlich frustrierend, da für unsere geplante Abreise in einer Woche noch nichts feststeht. Wir haben noch keine Antworten bekommen, aber sind weiterhin zuversichtlich. Schließlich sind wir es schon gewohnt, dass man beim Reisen kaum planen kann und manchmal einfach geduldig sein muss...

Reiten konnten wir leider auch nicht, da uns der Regen immer einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Laura ist einmal auf Tentacion geritten und Arno hat zweimal Doobie Dam longiert. Wir hoffen sehr, dass wir das in den nächsten Tagen noch nachholen können, da sieht die Vorhersage auch etwas besser aus.

Ende der Woche haben wir aber doch noch etwas tolles geschafft: Wir haben unseren ersten eigenen Weidezaun gebaut! Ein Nachbar von Camilla und Richard hat  die Holzstangen mit dem Traktor in den Boden geklopft, nachdem wir dafür schon Löcher vorbereitet hatten. Danach haben wir die Isolatoren eingebracht und die Stromlitzen gezogen. Es sieht echt toll aus und hält hoffentlich auch lange. Denn eines beweisen die Pferde immer mal wieder: Tiere bedeuten oft Arbeit, die man so nicht einkalkuliert hat. Innerhalb von einer Woche mussten wir zweimal je etwa 20m Zaun auf der Weide der Mädels reparieren. Aus noch ungeklärten Gründen wurden über Nacht mehrere Stangen aus der Erde gerissen, sind teilweise zerbrochen und die Stromlitze ist mehrmals gerissen. Ein großes Glück, dass den Pferden nichts passiert ist, die sich bei diesen Bodenverhältnissen gefährlich verletzen können, wenn sie in Panik geraten. Unsere Theorien reichen von Wildschweinen über zu geringe Elektrizität, die dazu geführt hat, dass die Beiden beim Herumblödeln im Zaun hängengeblieben sind.

Richard ist gerade wieder auf Reisen, weshalb wir am Samstag einen ganz entspannten Vormittag nur zu zweit auf dem Markt in Laval verbracht haben. Es war ausnahmsweise sonnig und die Bar "Le Palais" platzte aus allen Nähten. Wir haben von Serge wieder einen Galette geholt und 2 Crepes geschenkt bekommen, "pour le café". Ansonsten haben wir einfach das Treiben genossen und in der Bar den Einheimischen gelauscht.

Wir hoffen sehr, dass wir die Möglichkeit bekommen, für ein paar Tage in London unterzukommen. Aber erstmal geht es auf in unsere letzte Woche hier...