· 

Rasante Zeit in Hornudden

[Arno]
Für mich geht die Zeit in Schweden weiter - gefühlt sehr schnell. Ich bin natürlich traurig, dass Laura nicht mehr hier ist. Aber ich freue mich mit, wie sie es zuhause bei der Familie nach der langen Zeit in der Ferne genießt.
Die restlichen Wochen in Hornudden nutze ich aus, um fleißig Überstunden zu sammeln. Mats und Karin erkennen das an und vertrauen mir immer verantwortungsvollere Aufgaben an. Ich unterweise gelegentlich die anderen Freiwilligen und helfe, den Überblick zu behalten. Das wird aktuell zu einer besonderen Herausforderung, seit das Café zu den Sommeröffnungszeiten gewechselt hat. Jetzt ist 5 Tage die Woche geöffnet statt nur am Wochenende. Gleich am ersten "neuen" Restauranttag vergangenen Mittwoch kamen zur Laufkundschaft noch ein Cateringauftrag mit belegten Broten für eine Tagung und 40 Vorbuchungen im Restaurant plus die Vorbereitungen für die wöchentlichen Gemüsekisten am Donnerstag zusammen! Vieles ist aber Chefsache - also standen die beiden noch bis kurz vor Sonnenaufgang in der Küche. Und der nächste Tag beginnt wie gewohnt mit einem Sprung in den See um 7 Uhr. Beeindruckend.

Meine Rolle bei diesem Marathon war das Ernten und Waschen des Salats. Eine Stunde pflücken gehen. Vier Stunden waschen. Drei Tage hintereinander! Um die höchste Qualität zu erhalten, werden die knackigen Blätter nur vorsichtig von einem Wasserbad in das nächste "geschöpft", in der Regel vier mal bis sie komplett sauber sind. Ein Salatblatt, das geknickt oder gepresst wurde, wird nach kurzer Zeit unansehnlich. Also höchste Konzentration bei den sich ständig wiederholenden Arbeitsschritten. Dabei lernt man jedenfalls sehr zu schätzen, wenn bereits beim Ernten sauber gearbeitet wurde. Und ich bewundere Laura, wie sie letzte Woche noch glücklich mit dieser Aufgabe war.

Jetzt bleiben also nur Montag und Dienstag, um sich auf größere Projekte außerhalb des Alltagsgeschäfts zu stürzen. Letzteres bekommt jetzt aber auch mehr Rhythmus: jeder hat beim Ernten und Bewässern seine feste Rolle. Wenn die Kühlzelle vom Restaurant bis unter die Decke voll ist und alle Pflanzen versorgt sind, bleibt meist noch etwas Zeit, um ein zusätzliches Tagesziel zu erreichen. Zwischen den Zwiebelreihen, die wir vor wenigen Wochen noch gepflanzt haben, muss jetzt beispielsweise Unkraut gejätet werden.

Auch wenn ich die Ernte der Zwiebeln nicht mehr mitbekommen werde, ist es toll für mich, die rasante Entwicklung der Pflanzen zu sehen. Mir wurde früh die Zuständigkeit für die Gurkenpflanzen gegeben, als diese gerade ihre ersten kleinen Früchte hatten. Ein bis zwei mal pro Woche binde ich die neu gewachsenen Triebe an den vorbereiteten Rankschnüren hoch und entferne gelbe Blätter. Am spannendsten sind natürlich trotzdem die Früchte, die unglaublich schnell anschwellen. Heute habe ich gerade gut 30 Kilo Gurken geerntet und manche davon waren vorgestern noch fingerdick.

 

Nach der Arbeit gehe ich weiterhin täglich baden, auch wenn sich der See deutlich abgekühlt hat. Falls es mal nicht zu windig und kalt ist, nutze ich die Gelegenheit, um zum Steg auf der anderen Seite und zurück zu schwimmen. Ansonsten verbringe ich viel Zeit mit der Planung für "nach der Reise". Es ist ein gutes Gefühl, so produktiv zu sein und die Zeit vergeht wie im Flug, sodass ich noch gar nicht fassen kann, ganz bald wieder nach Hause zu kommen. Aber erstmal blicke ich mit Vorfreude auf das Mittsommerfest kommende Woche und noch mehr kleine Herausforderungen bei der Arbeit.

Vlnr:

10 Reihen Zwiebeln auf dem Feld - da gibt es noch viel zu tun

Das "90's Car" für die kurze Fahrt zum Kartoffelacker

Meine Schwimmroute

Vlnr:
Um überhaupt etwas ernten zu können, sind die Erdbeeren mit Netzen vor Vögeln geschützt

Diese Radieschen habe ich vor 3 Wochen erst gesät

Das Werk unserer ersten Tage in Hornudden: 1000 Tomaten pflanzen. Mittlerweile sind sie mehr als doppelt so groß und voll mit grünen Früchten!